Als demokratisch verfasste Betriebsformen zählen Genossenschaften und Kollektive zu den Stützen einer guten Beteiligungskultur. Die Kölner Stadtrevue, die sich seit fast 50 Jahren als Kollektiv (in der Rechtsform einer GmbH) organisiert hat, ist seit November eine eingetragene Genossenschaft. Damit reagiert sie auf wirtschaftliche Herausforderungen und bleibt zugleich ihrem Grundsatz, aus einer solidarischen Haltung heraus aus der Stadtgesellschaft für die Stadtgesellschaft zu berichten, treu. Für die Beteiligungskultur in Köln ist das eine gut Nachricht, denn nur, wenn sich die Bewohner einer Stadt vielseitig über die Geschehnisse vor Ort informieren können, sind sie in der Lage, zu erkennen, wenn etwas schief läuft, wo Verbesserungsmöglichkeiten sind, sich (lokal)politisch zu engagieren. Köln hat zwar drei Tageszeitungen (Stadtanzeiger, Rundschau, Express), diese gehören jedoch allesamt zum gleichen Verlagshaus (Dumont). Die einzige andere (verbliebene) lokalpolitische Presse in Köln ist die Stadtrevue, auf deren Artikel wir hier auch hin und wieder verweisen. Als Monatsmagazin ist die Stadtrevue zwar nicht tagesaktuell, dafür sind ihre Artikel stets gründlich recherchiert und machen Zusammenhänge und Hintergründe deutlich, wo in der Tagespresse oft die jüngsten Ereignisse isoliert nebeneinander stehen. Die Stadtrevue ist für viele engagierte Kölnerinnen und Kölner deshalb eine wichtige Informationsquelle. Aber nicht nur das: Mit ihren Ursprüngen in den sozialen Bewegungen der 70er Jahre, ist sie zugleich auch ein wichtiger Kanal zur Verbreitung von Ansichten, Anliegen und Aktivitäten von Bürgerinitiativen und engagierten Einzelpersonen. Seit Jahren allerdings kämpft die Stadtrevue, wie größere Pressehäuser auch, mit sinkenden Einnahmen, vor allem im Anzeigenbereich. Eine groß angelegte Abokampagne vor einem Jahr war zwar durchaus erfolgreich (die angestrebten 2000 neuen Abonnent:innen konnten in etwa gewonnen werden), das hat aber nicht gereicht, um die Stadtrevue finanziell wieder in sicheres Fahrwasser zu bringen. Deshalb hat Kölns ältestes Stadtmagazin im Juli die Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt, um sein Geschäftsmodell grundlegend umzustellen. Außerdem wurde mit „Stadtrecherche e.V.“ ein Unterstützerkreis ins Leben gerufen, der Recherchen ermöglichen soll, deren Umfang über das für die Veröffentlichung im Magazin erforderliche Maß hinausgeht (hier ist man in engem Austausch mit z.B. Krautreporter, correctiv oder Reporter ohne Grenzen). Wer die Stadtrevue unterstützen möchte, sei es durch eine Mitgliedschaft in der Genossenschaft oder im Stadtrecherche e.V. (oder in beidem):

