Mein Engagement im Patenprojekt gibt mir so viel zurück!

Das Projekt KöKiPAT (Kölner Kinder-Patenschaften) vermittelt Patenschaften zwischen Menschen aus Köln und Grundschulkindern mit Fluchthintergrund und trägt zu Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit bei.

Leon Oerder ist einer dieser Paten bei KöKiPAT. Der Student begleitet seit etwas mehr als einem Jahr die 11jährige Valeria aus Mülheim. Im Interview berichtet er von seinem Engagement und seinem Blick auf den aktuellen Umgang mit der Flüchtlingsthematik.

Wie bist du zu deinem Engagement als Pate im Projekt KöKiPAT gekommen?

Ende 2022 entstand bei mir der Wunsch – neben dem Masterstudium an der Hochschule – einen kleinen Beitrag für ein Miteinander mit Menschen zu leisten, die Unterstützung benötigen und zu deren Lebenswelt ich keinen Bezug hatte. In die Arbeit mit Grundschulkindern habe ich während meines Bundesfreiwilligendienstes bereits einen Einblick bekommen, so dass mich das Projekt, auf das ich im Internet gestoßen bin, sofort angesprochen hat. Die Idee, ein geflüchtetes Grundschulkind ein Jahr lang zu begleiten, bewusst außerhalb der Schule ohne den schulischen Leistungsdruck, hat mir gefallen – ganz nach dem Motto: Ich bin der Leon, mit dem man eine tolle Zeit verbringen und etwas Schönes unternehmen kann.

Wie hast du die erste Zeit als Pate erlebt? Was hat dich am meisten überrascht?

Die ersten Wochen waren nicht leicht. Valeria und ich – und manchmal auch ihr Bruder und dessen Pate – haben einander meist am Wochenende gesehen und drei bis vier Stunden miteinander verbracht. Die Verständigung war schwierig und lief mit Händen und Füßen. Was mich am meisten überrascht hat, war, dass mir von Anfang an ein riesiges Vertrauen und eine große Offenheit entgegengebracht wurden. Wir haben uns das erste Mal Anfang Januar 2023 in der Wohnung der Familie getroffen. Ich wurde direkt willkommen geheißen und zum Essen eingeladen. Mir war nicht direkt bewusst, dass die Familie das orthodoxe Weihnachten feierte, doch ich war direkt dabei und mittendrin. Das war ein unglaublich bewegendes Gefühl.

Wie ging es dann weiter mit der Patenschaft?

Wenn ich Valeria besuche, sind wir meist viel unterwegs. Wir sind gerne draußen in der Natur, bewegen uns, machen Sport oder besuchen einen Tierpark. Valeria ist voller Energie, sie erzählt mir meistens zwei Stunden lang alles, was sie erlebt hat, was sie bewegt. Wir genießen die Zeit zusammen, haben mittlerweile ein sehr enges Vertrauensverhältnis, und Valeria zeigt mir so herzlich, wie viel Spaß sie hat. Neben der Schule hat Valeria wenig soziale Kontakte und wenn, dann nur zu ukrainischen Kindern. Ich möchte eine Brücke für sie sein und ihr vermitteln, dass sie und ihre Familie willkommen in Köln sind.

Was ist dir wichtig in deinem Engagement?

Mit meinem Engagement möchte ich einen kleinen Beitrag dazu leisten, den Blick auf Zuwanderung zu verändern. Ich nehme wahr, dass die Flüchtlingsthematik stark problematisiert und oft als Last oder Bedrohung dargestellt wird. Ich möchte dem etwas entgegensetzen, Gemeinsamkeiten sichtbar machen, Verbindungen schaffen und mit dazu beitragen, Stereotype in unserer Gesellschaft aufzubrechen. Menschen, die aus egal welchen Gründen zu uns kommen, sollen merken, dass es hier Menschen gibt, die sich wirklich für sie interessieren. Nur so können Gemeinschaft und Zusammenhalt entstehen, die für ein gelingendes Miteinander unverzichtbar sind. Wir sind alle gemeinsam diese Welt und unser Köln!  

Vielen Dank, Leon, für das interessante Gespräch mit dir und dein Engagement für KöKiPat!

Du hast auch Lust, ein Grundschulkind über eine Patenschaft zu unterstützen? Prima! Im Juni startet unsere nächste Runde. Melde dich gerne bei mentoren@koeln-freiwillig.de für ein unverbindliches Online-Infogespräch an. Danach kannst du schauen, ob eine Patenschaft das richtige Engagement ist oder lieber doch etwas anderes. Wir finden das, was zu dir, deinen Wünschen und Stärken passt, versprochen ;-). Mehr Infos zu KöKiPat findest du hier: Link

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