Klimaneutrales Köln mit einer engagierten Bürgerschaft

Stilisierte Personen wenden einen roten, auf sie zukommenden Pfeil, indem sie ihn anheben, seine Richtung und damit die Farbe zu Grün wenden
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Die Stadt Köln will bis 2035 klimaneutral werden. Dies hat der Rat der Stadt Köln im Juni 2021 beschlossen und dazu das Gutachten zur Klimaneutralität 2035 als Handlungsrahmen für die Umsetzung des Klimaneutralitätsziels im Dezember 2022 anerkannt.

Das Gutachten weist darauf hin, dass das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 nicht alleine durch Maßnahmen der Stadtverwaltung und der stadtnahen Unternehmen erreicht werden kann. Es braucht in einem sehr relevanten Maß auch die entsprechende Mitwirkung der Wirtschaft und nicht zuletzt sehr vieler Menschen in Köln, um diese umfassende Transformation zu schaffen. Im Gutachten heißt es hierzu:

„Die Transformation der Stadtgesellschaft muss als eine systemische Aufgabe von Stadt, Bürger*innen und Unternehmen begriffen werden. Ziel dieses Transformationsprozesses ist die Verringerung des Pro-Kopf-Verbrauchs von Material- und Energiemengen durch eine Änderung des Verhaltens bei gleichzeitig hoher Lebensqualität durch die Aktivierung, Qualifizierung und Multiplikation klimaschonenden Verhaltens in der Gesamtgesellschaft.
Hierzu müssen bis 2035 mindestens 20 % der Kölner Bürger*innen, die jeweils durchschnittlich rund 1 % Ihres Energiebedarfs reduzieren, in Bezug auf klimaschonendes Verhalten aktiviert und qualifiziert werden.“ (S. 11)

Bis 2035 sollten also rund 200.000 in Köln lebende Menschen für ein klimaschonendes Verhalten gewonnen werden. Dies ist keine einfache Aufgabe, wie wir unter anderem aus unseren Erfahrungen mit der Förderung politischer Teilhabe wissen.

Was sagt nun der „Aktionsplan Klimaschutz“, der am 7. Dezember dieses Jahres vom Rat beschlossen wurde, zur Bewältigung dieser Aufgabe? Im Handlungsfeld 6: „Kommunale und zivilgesellschaftliche Transformation zur Klimaneutralität erreichen“ (S. 194) ist hierzu nur die „Kommunikationskampagne Klimaneutralität“ zu finden, mit folgenden Kernpunkten

  • „Entwicklung und Etablierung einer Wort-Bild-Marke zur Klimaneutralität Kölns

  • Kommunikationskampagne um die Kölner Stadtgesellschaft zum klimafreundlichen Handeln aktivieren und inspirieren.

  • Das positive Ergebnis des Transformationsprozesses begreifbar machen, um die Akzeptanz zu erhöhen.

  • Die Klimaschutzaktivitäten der Stadt Köln sichtbar machen und die Stadt als Akteurin im Bereich Klimaschutz etablieren.

  • Konstruktive Stadtgespräche zum Klimaschutz erzeugen.

  • Schaufenster sein für die Förderangebote, Aktivitäten und Akteur*innen im Kölner Klimaschutz.

  • Themen und Inhalte mit praxisnahem Köln-Bezug vermitteln und so einen Mehrwert schaffen.“

Wird dies reichen, um die anvisierten 200.000 Menschen in Köln „zu aktivieren und zu qualifizieren“?

Ein wirksamer Ansatz kann in dem Spiegelstrich „Konstruktive Stadtgespräche zum Klimaschutz erzeugen“ liegen – wenn damit gemeint sein sollte, dass sich diese „Stadtgespräche“ nicht in einzelnen Veranstaltungen mit „Komm-Struktur“ erschöpfen, wo erfahrungsgemäß weitgehend nur die schon Aufgeklärten hinkommen. Vielmehr braucht es eine „Geh-Struktur“, also ein Hingehen zu den Menschen in ihren Quartieren bzw. in ihren Nachbarschaften, um sie zu selbstkritischen Gesprächen in ihren eigenen Gemeinschaften anzuregen – zu Gesprächen über ihre Möglichkeiten und Notwendigkeiten, zur Klimaneutralität beizutragen.

Für „hingehende“ Angebote zu solchen „Nachbarschaftsgesprächen“ kann an eine vorhandene Engagementbereitschaft angeknüpft werden. Darauf deuten zumindest die Ergebnisse des „Kölner Klimadialogs“ hin, der im Sommer dieses Jahres von senf.app in Kooperation mit dem Kölner Stadt-Anzeiger, der Kölner Freiwilligen Agentur, Gaffel und weiteren als Online-Befragung durchgeführt wurde. Aus Köln haben sich 2.300 Menschen aus allen Altersgruppen an dieser Befragung mit unter anderem folgenden Ergebnissen beteiligt:

  • Knapp ein Drittel der Antwortenden kann sich vorstellen, sich (regelmäßig) aktiv für eine klimafreundliche Stadtentwicklung zu engagieren. Gut ein weiteres Drittel kann sich dies vielleicht bzw. gelegentlich vorstellen (also z.B. an einem „Nachbarschaftsgespräch“ zum Klima-Thema teilzunehmen?).
  • Zu der Frage „Welche Positivbeispiele von Initiativen & Projekte kennst du, die helfen, das städtische Klima zu verbessern?“ wurde neben zahlreichen beispielgebenden Städten weltweit auf rund 90 Initiativen in Köln hingewiesen, die in der einen oder anderen Weise zu Klimaneutralität, mehr Grün, einer guten Umwelt u.ä.m. beitragen. Aktuell bearbeiten wir diese Hinweise noch mit dem Ziel, möglichst alle Initiativen mit den Engagementmöglichkeiten, die sie bieten, öffentlich vorzustellen.

Also: Die Transformation Kölns zur Klimaneutralität bis 2035 fordert uns alle. Und wir alle können und sollten hierzu beitragen. Wir als Kölner Freiwilligen Agentur befassen uns schon eine Weile mit dieser Herausforderung und arbeiten an Konzepten und Maßnahmen, die nah an die Menschen rangehen und sie für ein entsprechendes Engagement motivieren können.

Wer hieran mitwirken und uns mit Kompetenz und Engagement unterstützen möchte, ist herzlich willkommen. Einfach eine E-Mail schicken an: beteiligen@koeln-freiwillig.de

Dieter Schöffmann

 

P.S. Wer sich über die Gesamtauswertung des „Kölner Klimadialogs“ informieren möchte, kann sich hier bei senf.app registrieren …

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