Der Besuchsdienst DUO für Menschen mit Demenz hat am 3. November sein zehnjähriges Jubiläum mit einer Podiumsdiskussion und Ehrung der Freiwilligen im Museum für angewandte Kunst Köln gefeiert.

Unter dem Titel „Hinsehen oder Wegschauen? Wie unsere Stadtgesellschaft mit dem Thema Demenz umgeht“ diskutierten Cornelia Clauß-Gast (Amt für Soziales und Senioren der Stadt Köln), Susanne Keller (Fachberatung Demenz der Alexianer Köln), Rudolf Weise (Angehöriger), Marianne Teichmann (DUO-Freiwillige) sowie Corinna Goos (Kölner Freiwilligen Agentur). Sie gingen der Frage nach, in wieweit Menschen mit Demenz sich in Köln weiterhin gesellschaftlich eingebunden fühlen, was dazu beiträgt und welche Hindernisse noch bestehen. Anne Burgmer vom Kölner Stadt-Anzeiger moderierte die Veranstaltung, die aus Mitteln der Glücksspirale gefördert wurde.

Es war eine hoffnungsgebende Runde. Denn entgegen der Schreckensszenarien, die die öffentliche Berichterstattung zum Thema Demenz prägen, berichteten die Podiumsgäste von positiven Erfahrungen.
„Wir erleben viel Unterstützung“, so Rudolf Weise, dessen Ehefrau an Demenz erkrankt ist. „Unsere Freunde halten weiter zu uns und fremde Menschen reagieren oft direkt hilfsbereit, wenn sie sehen, dass meine Frau Schwierigkeiten hat. Die Betreuung durch DUO ist wichtig für mich, denn während die Freiwilligen bei meiner Frau blieben, gehe ich jede Woche für ein paar Stunden arbeiten. Das ist meine Art mich zu erholen- mit Kollegen zusammen sein, produktiv sein.“

DUO hilft vielen Familien ein Stück ihres Alltags weiterleben zu können oder wiederzugewinnen, das ihnen die Einschränkungen durch die Demenz sonst nehmen würde. Geschulte Freiwillige kommen je nach Vereinbarung für ein bis vier Stunden in Familien und zu Alleinlebenden mit Zeit für Gespräche, Spaziergänge, Unterstützung bei Alltagsbewältigung (gemeinsames Kochen etc.) oder um einfach nur da zu sein. Organisiert wird dieses Angebot von der Kölner Freiwilligen Agentur in Kooperation mit dem ASB Köln. Seit 10 Jahren ist DUO im Bezirk Rodenkirchen aktiv, in diesem Jahr hat DUO sich vergrößert und begleitet nun auch Menschen mit Demenz Bezirk Innenstadt, damit die Stadt flächendeckend versorgt werden kann.

Cornelia Clauß-Gast vom Amt für Soziales und Senioren bezeichnete die neun Kölner häuslichen Unterstützungsdienste, zu denen DUO gehört, als „Herzstück in der ambulanten Betreuung von Menschen mit Demenz“. Gemeinsam würden sie etwa 1.000 Familien begleiten und dazu beitragen, dass Menschen länger in der eigenen Häuslichkeit leben können.

Parallel zur Podiumsdiskussion fand im Museum in Kooperation mit dementia + art eine Führung statt, die sich insbesondere an Menschen mit Demenz richtete. „Man konnte den Menschen ansehen, dass es ihnen guttat, mit Selbstverständlichkeit gemeinsam am Kulturbetrieb teilzuhaben“, so eine Führungsteilnehmerin.

Mehr Selbstverständlichkeit im Umgang mit dem Thema Demenz, das ist es auch woran DUO weiter gemeinsam mit den 124 DUO Freiwilligen arbeiten möchten, denen anlässlich des Jubiläums für ihr wertvolles Engagement gedankt wurde.

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